Film: Aus der Ukraine an das Erzbergwerk Rammelsberg

Ehemalige Zwangsarbeiter berichten

Im April 2001 war ich mit Ina Zöllner (Dolmetscherin) und Peter Wentzler (Kameramann) zum zweiten Mal in der Ukraine. Wir besuchten ehemalige Zwangsarbeiter des Rammelsberges und der Unterharzer Hüttenwerke in Mirowe. In Sumy, unserer zweiten Station, begleitete uns Alexej Sobolew, der Vorsitzende des örtlichen Verbandes der ehemaligen Zwangsarbeiter.

Das 12-stündige Filmmaterial dokumentiert eindrucksvoll den Alltag der Zeitzeugen und ihre Erinnerungen an die Zeit der Zwangsarbeit. Die ehemaligen Zwangsarbeiter erzählen unbefangen und lebendig.

Für die Produktion eines etwa 30-minütigen Filmes fehlen bislang Mittel bzw. Geldgeber.



Von links nach rechts: Das Team in Sumy: Bernhild Vögel, Alexej Sobolew, Ina Zöller. Unten: Peter Wentzler mit der Kamera

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Leonid Lin

Der 16-jährige Schmiedelehrling wurde im Mai 1942 bei einer Razzia in Sumy verhaftet und an den Rammelsberg deportiert. Er wurde zuerst unter Tage eingesetzt, dann kam er in die Schmiede.

Auf Deutsch erzählt Leonid Lin von einer Episode nach der Befreiung:

„Ich und noch ein, zwei, drei Mann auch gegangen, und ich dann gefunden Gewehr, ich Gewehr genommen. Wann amerikanische Militär Ostarbeiter weg von Goslar, ich betrunken, ich habe geschissen in ... über Werkstatt da ist ... da oben große Uhr, ja geschissen in die Uhr.“

Der Rammelsberg ist eine der wenigen in Deutschland erhaltenen industriellen Produktionsstätten, an denen noch Orte der Zwangsarbeit mit ihrer maschinellen Ausstattung der 1940er Jahre vorhanden sind. Dies gilt insbesondere für Arbeitsstätten unter und über Tage, die Orte ehemaliger „Versorgungs“einrichtungen und für Wege, die für das Schicksal einzelner Zwangsarbeiter/innen von besonderer Bedeutung waren.