Qualvoller Tod
"Es besteht ein dringendes Kriegsinteresse daran, dass die Ostarbeiterinnen jetzt in der Rüstungsproduktion arbeiten. Sich um die Zahl zukünftiger Ostarbeiter oder -arbeiterinnen Gedanken zu machen, besteht angesichts der bevölkerungspolitischen Lage nicht die mindeste Veranlassung..." (Reichsgesundheitsführer Conti, 26.2.1944)
"Sammellager" oder "Verwahranstalten", "Aufzuchtsräume für Bastarde" - diese Bezeichnungen, die NS-Stellen intern verwandten, verweisen darauf, wie sie die Erlasse über die "Ausländerkinderpflegestätten" interpretierten.
Wo es den Müttern verboten war oder durch zu große Entfernung unmöglich gemacht wurde, die Babys in der arbeitsfreien Zeit zu stillen, starben die Kinder meist im Alter von wenigen Wochen. Ursachen waren katastrophale hygienische Verhältnisse und mangelhafte Ernährung. Gesunde und kranke Kinder wurden meist nicht voneinander getrennt. Ein Amtsarzt konstatierte, dass "dort, wo Säuglinge in größerer Anzahl untergebracht sind, ohne dass den primitivsten Forderungen der Pädiatrie Rechnung getragen ist, ein Säuglingsfriedhof entstehen muss".
Offiziell waren die völlig unzureichenden Lebensmittelzuteilungen für "Ostarbeiterkinder" im Januar 1944 erhöht worden. Einen Großteil der Kinder haben sie aber nie erreicht.
Das System funktionierte: Den deutschen oder 'volksdeutschen' Leiterinnen der "Pflegestätten", die in der Regel über keinerlei Fachkompetenz verfügten, unterstand "fremdvölkisches Personal", Zwangsarbeiterinnen, die gegenüber den Müttern für falsche und unzureichende Ernährung und fehlende Hygiene verantwortlich gemacht werden konnten (Nach dem Motto: 'Wenn Ihr Eure Kinder so schlecht versorgt, seid Ihr selbst schuld!').
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