Todeslager für Babys

Bericht von Andrea Röpke, Volker Steinhoff; Mitarbeit Jan Wiechmann und Bernhild Vögel

ARD-Magazin Panorama am 6. Mai 1999


Anmoderation von
Patricia Schlesinger:

„Wenn unfassbare Verbrechen geschehen - und in diesen Wochen sehen und hören wir aus dem Kosovo geradezu täglich Unfassbares – wenn solche Verbrechen geschehen, dann haben wir, gerade wir in Deutschland, gelernt, wie schwer später Aufklärung und Aufarbeitung ist. Da werden Taten verharmlost oder vertuscht, Akten vernichtet, Menschen zum Schweigen gebracht. Viele Einzelheiten der Verbrechen des Dritten Reiches werden erst jetzt, mehr als fünfzig Jahre später, erforscht und bekannt. Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das wird nun nicht etwa einem alten SS-Schergen vorgeworfen, sondern einem deutschen Vorzeige-Unternehmen. Gegen Volkswagen wurde gestern in den USA eine Sammelklage eingereicht. Es geht um einen ungeheuren Vorwurf. Die Kinder osteuropäischer Zwangsarbeiterinnen bei VW wurden planmäßig langsam umgebracht. Mord durch Vernachlässigung. VW spricht in einer Stellungnahme von einem ‚tragischen Kapitel aus einer der dunkelsten Zeiten der modernen Geschichte‘.

Warum wussten davon bis heute nur wenige? Warum war nicht bekannt, daß es viele Unternehmen gab, die Vernichtungslager für Säuglinge unterhielten, in denen man die Babys der Zwangsarbeiterinnen qualvoll sterben – eigentlich muss man sagen: grausam verrecken ließ?“




oben: Die Baracke des ehemaligen Säuglingslagers des VW-Werkes in Rühen bei Wolfsburg
unten: Dreharbeiten in Rühen




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